11/11/2020

Identitätsschlamassel

Letzten Monat hatte ein Bekannter ganz euphorisch auf einen halbstündigen Fernsehfilm hingewiesen. Die Rede ist von Masel Tov Cocktail. Der Film glänzt in der Tat mit vielen Festivalteilnahmen und vielen Preisen. Ganz beachtlich. Die Filmakademie, SWR und Arte haben das Ding gemeinsam durchgezogen. Der Film will kritisch mit Antisemitismus und Klischees aufräumen. Didaktisch aufdringlich. Die Hauptfigur spaziert lässig durch die Szenerie. Auch ein Jude schlägt mal zu. Aber Masel Tov Cocktail macht noch viel mehr. Das Feld der Identitätspolitik wird beackert. Mehr denn je werden wir damit beschäftigt, wer, was über wen sagt oder warum beleidigt ist. Der Film wird kurzweilig vorgetragen. Danke! Die Ästhetik erinnert sehr an eine Mischung aus Werbekampagne und Agitprop, manipulativ und abgegriffen. In der Summe nicht die Sensation, auf die ich als Cineast immer hoffe, im Gegenteil – risikoarm und penetrant. Aber da wir schon beim Thema sind, ich möchte es nicht versäumen und euch auf ein Interview von Rober Pfaller hinweisen, der die Frage beantwortet, was ein Pseudolinker ist und ganz nebenbei Identitätspolitik erklärt.

https://taz.de/Robert-Pfaller-im-Interview/!169159/

Und hier noch ein zweites Buch zum Thema, dass ich Euch dringend ans Herz und an den Verstand legen will.

„Generation Beleidigt: Von der Sprachpolizei zur Gedankenpolizei“ von Caroline Fourest

©2020 Text & Bildrechte | Carsten Aschmann, VG Bild-Kunst

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